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Sieber-Orgel

Baujahr:1714
Orgelbauer:Johann David Sieber
Manuale:3
Register:40
Registratur:mechanisch
Traktur:mechanisch
Windladensystem:Schleifladen
Stimmtonhöhe:
Temperierung:
Winddruck:
 

Disposition

I. Rückpositiv, CDEFGA - c³   II. Hauptwerk, CDEFGA - c³  
       
Copula 8' Bordun 16'
Principal (neu) 4' Principal (neu) 8'
Flötten 4' Gamba (neu) 8'
Nassat (neu) 3' Salicenal [sic] 8'
Octav 2' Bifflötten 8'
Quint 1 1/2' Piffares (ab gis°) 8'
Sedecima 1' Quintadena 8'
Mixtur 5f. Octava 4'
Fagott (neu) 8' Fugara 4'
    Nachthorn 4'
    Qvinta 3'
    Octav 2'
    Földflöte 2'
    Qvint 1 1/2'
    Sedecima 1'
    Sesqvialtera 2f.
    Mixtura 6f.
    Zimbl 4f.

 

III. Spieltischpositiv, CDEFGA - c³ Pedal, CDEFGA - a°
repetierend C - H (1 Oktave)
 
       
Copula 8' Principal (neu) 16'
Flötten 4' Bardun [sic] 16'
Octav 2' Subbass [sic] 16'
Mixtur 3f. Octava 8'
    Tubal 8'
    Octav 4'
    Cornett 6'
    Bombardt (neu) 16'
    Trompetten (neu) 8'
 
Koppeln: (Metallzüge rechts der Manuale)
  Manualkoppel III/II
  Manualkoppel I/II
  Das zweite Manual dient auch als Koppelmanual für I und II
Stimmtonhöhe: a¹ = 448Hz bei 17°C
Stimmung: Werckmeister modifiziert

Beschreibung

Die Orgel der Michaelerkirche wurde 1714 vom mährischen Orgelbauer Johann David Sieber erbaut. Nachdem Sieber 1711 beim Neubau der Orgel im Stephansdom seinem Konkurrenten Johann Römer unterlegen war, hatte er in St. Michael den Zuschlag erhalten, da die Kirche damals Sitz der Mährischen Landsmannschaft war. Das reich gegliederte Instrument ist aufgeteilt auf zwei komplementäre Hauptcorpora, worin sich - c- und cis-seitig getrennt - Hauptwerk und Pedalwerk befinden, sowie auf ein Rückpositiv und ein sogenanntes Echo- oder Continuowerk, das in den Spieltisch integriert ist. Noch im 18. Jh. wurde Siebers Werk umgebaut: 1743 durch Gottfried Sonnholz, der das Rückpositiv als Hinterwerk zwischen den beiden Hauptcorpora positionierte und 1785 durch Franz Xaver Christoph, der das Spieltischpositiv erneuerte.
Weitere Eingriffe erlitt das Instrument im Lauf des 19. und 20. Jhs., wobei Jacob Deutschmann die Disposition 1845 im romantisch-biedermeierlichen Geschmack veränderte und den Stimmton herabsetzte. Gegen Ende des 1. Weltkriegs mussten auch in St. Michael die Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken abgeliefert werden; Ferdinand Molzer ersetzte sie 1920 durch Zinkpfeifen und ergänzte die Pedalklaviatur auf 20 Töne.
Eine von Arnulf Klebel 1972 begonnene Rekonstruktion des Ursprungszustands verlief ergebnislos. Schließlich aber konnte die Sieber-Orgel 1986/87 durch den norddeutschen Orgelbauer und Restaurator Jürgen Ahrend restauriert und die verlorene Substanz rekonstruiert werden: dazu zählen die verlorenen Zungenstimmen, die terzhältigen Mixturen, die Reposition des Rückpositivs, die Trakturführung, das Balghaus mit drei Keilbälgen und die Wiedergewinnung der ungleichschwebenden Stimmung sowie des hohen Stimmtons (a´ = 448 Hz/17°). Als Modell fungierte das 1708 erbaute Schwesterinstrument in Polná bei Iglau. Die Sieber-Orgel der Michaelerkirche zählt aufgrund ihrer Größe (seltene Dreimanualigkeit!), der überaus farbenreichen und großzügig gestaffelten Disposition und nicht zuletzt dank der sorgfältigst ausgeführten Restaurierung zu den bedeutendsten Barockorgeln im gesamten Donauraum.

Informationen zum Standort

Kirche/Kapelle/Institution: St. Michael

Adresse: Michaelerplatz 5, 1010 Wien, Österreich

Quelle: mdw; St. Michael; Bilder: Christian Kaiserseder; Univ. Prof. Roman Summereder

URL: www.michaelerkirche.at

  
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