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Die große Rieger-Orgel

Baujahr:1913
Orgelbauer:Gebrüder Rieger, Jägerndorf (Schlesien)
Manuale:5
Register:116
Registratur:
Traktur:elektropneumatisch
Windladensystem:
Stimmtonhöhe:
Temperierung:
Winddruck:
 

Disposition

I. Manual   II. Manual (im Schwellkasten) III. Manual (im Schwellkasten)
 
Principal 16’ Viola 16’ Lieblich-Gedackt 16’
Bordun 16’ Quintatön 16’ Geigen-Principal 8’
Principal 8’ Principal 8’ Rohrflöte 8’
Gedackt 8’ Bordun 8’ Still-Gedeckt 8’
Hohlflöte 8’ Flauto traverso 8’ Wiener Flöte 8’
Flûte harmonique 8’ Clarabella 8’ Quintatön 8’
Fugara 8’ Viola da Gamba 8’ Echo Gamba 8’
Gemshorn 8’ Salicional 8’ Aeoline 8’
Dulciana 8’ Unda maris 8’ Vox coelestis 8’
Nasatquinte 5 1/3’ Octave 4’ Flûte octaviante 4’
Octave 4’ Flûte octaviante 4’ Zartflöte 4’
Rohrflöte 4’ Gemshorn 4’ Aeolsharfe 4’
Viola 4’ Quintatön 4’ Gemsquinte 2 2/3’
Superoctave 2’ Waldflöte 2’ Flautino 2’
Rauschquinte 2f.2 2/3’ Sesquialtera 2f.2 2/3’ Terz 1 3/5’
Kornett 3-5f.8’ Progressio harmonica 3-5f.2 2/3’ Larigotquinte 1 1/3’
Mixtur 5f.2 2/3’ Mixtur 4f.2 2/3’ Septime 1 1/7’
Cymbel 3f.2’ Clarinette 8’ Piccolo 1’
Trompete 16’ Krummhorn 8’ Harmonia aetherea 4f.2 2/3’
Trompete 8’ Glockenspiel  Trompette harmonique 8’
Clarino 4’ Tremulant  Basson 16’
    Oboe 8’
    Vox humana 8’
    Clairon harmonique 4’
    tremulant 
 
IV. Manual (Solowerk) V. Manual (Fernwerk)  Pedal 
Bordun 16’ Zart-Gedackt 16’ Principalbaß 32’
Clarinophon 8’ Horn-Principal 8’ Principalbaß 16’
Doppel-Gedackt 8’ Lieblich-Gedackt 8’ Violon 16’
Concertflöte 8’ Rohrflöte 8’ Subbaß 16’
Solo Gamba 8’ Viola d’amore 8’ Echobaß 16’
Rohrquinte 5 1/3’ Vox angelica 8’ Salicetbaß 16’
Octave 4’ Gemshorn 4’ Quintbaß 10 2/3’
Soloflöte 4’ traversflöte 4’ Octavbaß 8’
Quinte 2 2/3’ Piccolo 2’ Gedacktbaß 8’
Superoctave 2’ Mixtur 4f.2 2/3’ Baßflöte 8’
Groß-Cornett 3-5f.2 2/3’ Schalmei 8’ Cello 8’
Tuba mirabilis 8’ Vox humana 8’ Dulcianbaß 8’
Ophicleide 8’ Tremulant  Octave 4’
Clairon harmonique 4’ Subbaß 16’ Flauto 4’
   Octavbaß 8’ Campana 3f.10 2/3’
   (Hauptpedal ab)  Mixtur 4f.5 1/3’
   (Schweller Man. V)  Bombarde 32’
      Posaune 16’
      Fagott 16’
      trompete 8’
      Bassetthorn 8’
      Clarino 4’
 
Koppeln:II/I, III/II, III/I, IV/II, IV/I, V/II, V/I, P/I
 I/P, II/P, III/P, IV/P
Superoktavkoppel:III/II, II/I, IV/II, IV/III, III/I, III/II, IV/I, I/II, V/I, III/I, IV/I
 I/P, IV/P
 
Spielhilfen:
Kombinationen: 5 Banken mal 1000 = 5000 Generalsetzer
Absteller: Walze ab, Koppeln aus Walze, Koppeln zu IV aus Walze, Manual 16’ ab, Zungen ab (als Druckknöpfe), Hauptpedal ab, Fernpedal ab (als Kipptasten)
Einzelzungenabsteller
Kollektive: Tutti (Druckknopf)
Schweller: Schwelltritte für II. und III. Manual, Schweller V an Schwelltritt II koppelbar (Kipptaste)
tritte (in Wechselwirkung mit Kipptasten): Koppel I – IV an P, Normalkoppeln II – IV an I, Walze ab
Registercrescendo: Walze für den Organisten, gekoppelt mit zweiter Walze für den Registranten

Beschreibung

Die Orgel im Großen Saal des Wiener Konzerthauses wurde 1913 von der renommierten Firma Gebrüder Rieger, Jägerndorf (Schlesien), errichtet. Nach umfangreichen Vorarbeiten des Orgelkomitees entstand ein Instrument, das hinsichtlich seiner Größe und seiner stilistischen Ausrichtung seinesgleichen suchte: Es war die erste fünfmanualige Orgel der Donaumonarchie und ist mit seinen 116 Stimmen, verteilt auf fünf Manuale und Pedal, noch heute die größte Orgel Österreichs, gleichzeitig eines der bedeutendsten Klangdenkmäler zwischen ausklingender Romantik und neu einsetzendem Historismus im Orgelbau.
Das musikalisch-stilistische Konzept des Instruments orientiert sich wesentlich an der sogenannten «Elsässischen Orgelreform» und den Ideen ihres Proponenten Emile Rupp. Diesem schwebte als Ideal «die Verschmelzung der Bach-Silbermannschen Mixtur- und Aliquotorgel mit dem altfranzösischen Typ ausgebauter Zungenchöre, bereichert durch die orchestralen Charakterstimmen» vor. Im Wiener Konzerthaus versuchte man, darüber hinausgehend unter Einsatz aller «unumstritten anerkannten Errungenschaften der Dispositions- und Intonationskunst – eine möglichst große Vielseitigkeit des Instrumentes zu erzielen» (W. E. Ehrenhofer).
Die Konzerthaus-Orgel wurde – auch das ein Novum für Wien – ohne sichtbaren Prospekt, also ohne dem Publikum zugewandte Schauseite, konzipiert. Die vielseitigen Möglichkeiten der elektropneumatischen Traktur ermöglichten ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Orgelkonstrukteuren, vom klassischen Werkaufbau abzugehen und den Architekten weitgehende gestalterische Kompetenzen einzuräumen. Hellmer und Fellner, zusammen mit Ludwig Baumann die Erbauer des Konzerthauses, entwarfen für die Stirnwand des Großen Saales eine von Säulen gegliederte halbrunde Apsis, hinter welche die Orgel, unsichtbar für die Besucher, zu stehen kam. Als das Instrument am 19. Oktober 1913, dem Tag der Schlusssteinlegung des Konzerthausgebäudes, erstmals erklang (Richard Strauss hatte eigens zu diesem Anlass das «Festliche Präludium» für Orgel und Orchester komponiert), zeigten sich Publikum und Kritik begeistert.
Im Jahre 1982 wurde die Orgel von der Firma Gebrüder Rieger in Schwarzach gründlich restauriert. Seither konnte sie ihren Platz im Konzertleben weiter behaupten: als historisch bedeutendes und zugleich – wie zahlreiche Uraufführungen beweisen – unvermindert aktuelles Klangdenkmal.

Informationen zum Standort

Kirche/Kapelle/Institution: Wiener Konzerthaus

Adresse: Lothringerstraße 20, 1030 Wien, Österreich

Quelle: konzerthaus.at

URL: http://konzerthaus.at

  
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